Vor dem Vergnügen die Arbeit – wichtige Papiere bei Reisen mit Kindern

Auf Reisen mit Kindern – das kann schon manchmal stressig sein. Umso besser, wenn man Stresssituationen durch gute Vorbereitung vermeidet. Und wo könnte man damit besser anfangen als bei den Reisedokumenten?

Ich habe mal eine Check-Liste für euch zusammengestellt, an der ihr euch gern orientieren könnt:

Der Reisepass
klingt erstmal einfach, muss aber dringend unter die Lupe genommen werden. Erstmal die Frage – habe ich überhaupt einen? Und wenn „ja“, ist der überhaupt noch gültig?
Bitte beachtet, dass die meisten asiatischen Länder bei Einreise ein gültiges Reisedokument mit noch mindestens 6 Monaten Gültigkeit fordern!
Ist noch kein Reisepass für das Kind vorhanden muss dieser erst beantragt werden. Da kann es schon mal passieren, dass man gerade bei der Erstbeantragung von der für Deutschland typischen Verwaltungsflut überrollt wird.
So benötigt man in den meisten Fällen die Personalausweise oder Reisepässe beider Elternteile, die Geburtsurkunde des Kindes, die Einverständniserklärung mit Unterschriften des Sorgeberechtigten, der nicht bei der Antragstellung anwesend ist oder, bei alleinigem Sorgerecht, den Nachweis über das Sorgerecht. Außerdem muss das Kind bei der Beantragung anwesend sein und man braucht ein biometrisch lesbares, aktuelles Passfoto.
Bei Babys und Kleinkinder sollte man dabei etwas Geduld mitbringen, da die Anforderungen an das biometrische Foto recht hoch sind. Das Foto muss vor einem gut ausgeleuchteten, hellen Hintergrund geschossen werden und scharf sein. Außerdem dürfen auf dem Foto keine Dinge wie Kuscheltiere, Schnuller oder Fläschchen zu sehen sein. Euer Kind muss die Augen geöffnet haben und in die Kamera schauen. Es darf weder lachen noch weinen. So kann es mal ein paar Aufnahmen dauern, bevor ein Bild die Anforderungen erfüllt. Die Fotografen haben hier mittlerweile schon ihre Tricks die Aufmerksamkeit der Kinder für den genau richtigen Moment auf die Kamera zu richten. ?

Die Visa
in vielen asiatischen Ländern benötigt man ein Visum. Oftmals gibt es Visa on arrival, doch auch hierauf kann man sich bereits vorbereiten. So ist meist ein weiteres Passfoto für die Beantragung und Ausstellung der Visa notwendig. Laos verlangt sogar zwei Passfotos pro Person. Zudem findet man online oft Vordrucke der Visa on arrival Dokumente und hat wenigstens schon einmal gesehen, welche Informationen abgefragt werden.
Verlässliche Informationen zu den Einreisebestimmungen verschiedener Länder findet man immer auf der Seite des Auswärtigen Amtes: www.auswaertiges-amt.de

Ausdruck der Return Flugtickets
Für die meisten Fluggesellschaften genügt heutzutage einfach die Vorlage des gültigen Reisepasses inklusive gültigem Visum für den Ausdruck des Boarding Passes oder, bei Online Check-In, sogar einfach nur die Bordkarte mit QR-Code auf dem Smartphone. Bei einigen Einreisen kann es der Grenze aber von Vorteil sein, wenn man seine Rückreise auf Papier beweisen kann. Es empfiehlt sich also einen Ausdruck der Flugpläne für alle Familienmitglieder mit auf die Reise zu nehmen.

Signierter Brief oder die Erlaubnis vom nicht mitreisenden Elternteil
eine solche Erlaubnis wird selten verlangt. Wenn es aber einmal vorkommt und man hat keine Erlaubnis dabei, kann es zu lästigen und langwierigen Fragen und Einreiseprozeduren kommen. Diese können ohnehin schon etwas dauern und fordern oft langes Schlange stehen und abwarten, was die Geduld der Kinder und Nerven der Eltern stark in Anspruch nimmt. Insbesondere wenn die Elternteile dauerhaft getrennt leben empfiehlt es sich, die Erlaubnis des anderen erziehungsberechtigten Elternteils einzuholen. Also lieber auf Nummer sicher gehen und das eine Blatt Papier mit in das Reisegepäck wandern lassen.

Eventuell beglaubigte Kopie der Geburtsurkunde
diese kann wichtig werden, wenn das Kind einen anderen Nachnamen trägt als ein mitreisender Elternteil. Das Original aber unbedingt zu Hause lassen! Eine Kopie genügt.

Impfpass
Bevor man in den Flieger steigt sollte man sich unbedingt erkundigen, welche Impfungen für das gewählte Reiseland eventuell notwendig oder zumindest empfohlen sind. Wenn man den Impfpass dann gefunden hat sollte man rechtzeitig den Arzt aufsuchen. Manche Impfungen werden in mehreren Dosen durchgeführt, weshalb man teils drei bis vier Impfungen mit Abstand von mehreren Wochen braucht.

Reiseversicherung
Ein sehr wichtiger Teil einer jeden Reise sollte die Reiseversicherung sein. Hierbei ist nicht nur die Auslandskrankenversicherung für die ganze Familie wichtig (hierbei aufpassen das auch Drittländer einbezogen sind). In vielen Fällen haben die gesetzlichen Krankenkassen Partnerschaften mit Anbietern von Auslandskrankenversicherungen zu sehr günstigen Konditionen.
Auch wichtig ist die Art des einbezogenen Krankenrücktransports in die Auslandskrankenversicherung. Hier unterscheidet man zwischen dem „Medizinisch sinnvollen und vertretbaren“ Krankenrücktransport sowie dem „Medizinisch notwendigen und ärztlich angeordneten“ Krankenrücktransport. Deutlich besser und damit unbedingt vorzuziehen ist die erste Variante.

Bei dem medizinisch sinnvollen und vertretbaren Krankenrücktransport wird der Patient unter der Voraussetzung, dass er transportfähig ist, nach Hause transportiert wohingegen der Heimtransfer bei dem medizinisch notwendigen und ärztlich angeordneten Krankenrücktransport nur erfolgt, wenn der Patient vor Ort nicht adäquat behandelt werden kann.
Weiterhin wird die Entscheidung über die Transportfähigkeit bei der ersten Variante von den Ärzten der Notrufzentrale des Versicherers im Heimatland getroffen. Bei der zweiten Variante trifft diese Entscheidung der behandelnde Arzt vor Ort.

Eine weitere wichtige Versicherung ist die Reiserücktritts-/Reiseabbruchversicherung. Diese beiden Versicherungen gehen meist Hand in Hand. Bucht man seine Reise über ein Reisebüro oder einen Reiseveranstalter und muss stornieren, so fallen gegenüber dem Dienstleiter Stornierungsgebühren an. Muss man aufgrund eines unvorhergesehenen Ereignisses (wie Krankheit, Schwangerschaft, Todesfall in der Familie) die Reise stornieren, so ist der Reisepreis über eine solche Versicherung abgedeckt und etwaig anfallende Gebühren werden von der Versicherung erstattet.
Die Reiseabbruchversicherung beginnt da, wo die Reiserücktrittsversicherung aufhört. In dem Moment, wo man also aus der Haustür tritt und sich auf den Weg zum Flughafen macht startet die Reiseabbruchversicherung. Diese ist notwendig falls auf der Reise etwas Unvorhergesehenes passiert und man die Reise frühzeitig beenden muss. Auch in diesem Falle kommt es zu Stornokosten- und Umbuchungsgebühren, welche bei anerkannten Gründen für einen Reiseabbruch von der Versicherung erstattet werden.
Wenn man als Familie reist so wird man untereinander als sogenannte Risikopersonen bezeichnet. Muss also ein Reisender der Gruppe von der Reise zurücktreten oder diese abbrechen, sind auch die anderen Reiseteilnehmer zu diesem Schritt berechtigt. Auch enge Familienangehörige wie Geschwister und Großeltern zählen dabei zum Kreis der Risikopersonen.

In der Regel erhält man von den Versicherungen eine Karte mit den wichtigsten Notfallkontakten zu Haus. Diese sollte man unbedingt mit auf die Reise nehmen!
Bekannte Versicherer sind beispielsweise der ADAC, die HanseMerkur oder die ERV.

Adressen von medizinischen Einrichtungen auf der Reiseroute
Gerade auf Rundreisen mit mehreren Stationen oder in Ländern mit einer ruralen Infrastruktur kann es sehr nützlich sein, sich im Voraus eine Liste mit medizinischen Einrichtungen in der Nähe zu machen. Sicherlich hilft dabei auch der Reiseveranstalter bei dem gebucht wurde mit Informationen weiter.

Liste von Allergien/Krankheiten und Behandlungsmethoden
Habt ihr selbst oder eure Kinder Allergien oder Krankheiten, die besondere Medikamente und Behandlungsmethoden erfordern?
Macht eine Tabelle davon und schreibt die notwendigen Medikamente mit ihren Inhaltsstoffen und/oder Behandlungsmethoden auch auf Englisch auf. Fragt dafür auch gerne eure Ärztin/euren Arzt um Hilfe.

Reiseverlauf mit Adressen und Kontaktdaten
Nehmt auf jeden Fall auch in digitaler Form (PDF-Dokument auf dem Handy oder Tablet) oder auch ausgedruckt euren Reiseverlauf mit den Adressen der Unterkünfte sowie Mail-Adressen und Telefonnummern mit. Verirrt man sich doch einmal hat man immer die Möglichkeit dem Taxifahrer die Adresse zu zeigen.

Ein weiterer Tipp dazu: Wenn ihr in einer großen Stadt unterwegs seid nehmt vor dem Verlassen der Unterkunft die Visitenkarte des Gastgebers mit. Die passt in jede (Hosen-)Tasche und ist oft auch in Landessprache beschrieben. Eine zusätzliche Hilfestellung um unter Einheimischen wieder seinen Heimweg zu finden.

Habt ihr einen Reiseleiter vor Ort? Dann unbedingt auch daran denken sich den Notfallkontakt einzuspeichern oder auf einem zusätzlichen Kärtchen mit auf den Weg zu nehmen.
Außerdem sollte man sich, falls vorhanden, die allgemeingültigen Notfallnummern des bereisten Landes notieren (Krankenwagen, Polizei, Feuerwehr).

Geldkarten mit Pin und Bankkontakt
Eine Kreditkarte wird in vielen Länder immer unerlässlicher. Erzählt eurer Bank von euren Reiseplänen, damit diese nicht von einem plötzlichen Missbrauchsfall der Karte ausgeht und fragt außerdem nach dem Abbuchungslimit und ob die Abbuchung in eurem Wunschreiseland erlaubt ist oder erst freigeschaltet werden muss. Zur Abbuchung am Automaten benötigt ihr eigentlich immer die PIN, also schaut nach ob ihr bereits eine habt und ihr diese auch noch wisst und euch merken könnt. ?
In vielen Ländern ist es auch noch möglich per EC-Karte abzuheben. Dann aber meist nur, wenn ihr auf eurer Karte noch das rot-blaue MAESTRO Zeichen habt und der Geldautomat am Zielort (ATM) ebenfalls das Zeichen trägt.
Nehmt außerdem die Notfallkontaktdaten der Bank mit. Falls mit der Karte doch etwas passiert müsst ihr schnell die Möglichkeit haben, die Karte sperren zu lassen.

Pass-/Dokumentenkopien
Last but not least lohnt es sich immer eine oder mehrere Kopien der Reisepässe, Geburtsurkunden, etc. zu machen und mitzunehmen. Legt euch diese am besten auch auf eine Cloud um jederzeit an die Daten zu kommen.

Hat man sich um all diese Punkte gekümmert ist man eigentlich bereits mit dem Wichtigsten auf die Reise vorbereitet.
Da fehlt dann nur noch das Koffer packen (Packlistentipps für Reisen mit Kindern gibt’s später) und „aufs Reisen freuen“ und schwupps ist man auch schon mit einem Bein im Flieger und lässt die Alltagssorgen hinter sich.

 

Los geht’s!